Anlaufstellen im Stadtteil
Es gibt sie in jeder Stadt oder größerem Ort: Stadtteile, Wohngebiete oder Straßenzüge, die unbeliebt sind, einen schlechten Ruf haben. Die soziale Lage dort ist geprägt durch überdurchschnittlich viele Kinder, einen hohen Arbeitslosenanteil und den Bezug von staatlichen Leistungen zum Lebensunterhalt.
Auch diese Bereiche gehören zum Gebiet einer Pfarrgemeinde – und vielerorts gibt es Projekte und Angebote für diese „sozialen Brennpunkte“ mit ehren- und hauptamtlicher Beteiligung aus den Kirchengemeinden wie den Nachbarschaftsladen Neuland in Garbsen oder den „Caritas-Point Vorwerk“ in Celle. Diese beiden Initiativen sind Teil einer Studie von Bischofskonferenz und Caritasverband „Menschen, die sich halten – Netze, die sie tragen“. Bundesweit wurden darin 22 Projekte untersucht.
Aus dem Bistum wurden dafür insgesamt 37 Projekte eingereicht, mehr hatten nur Münster, Aachen und Köln. Beachtlich ist auch, dass das Bistum von allen Diözesen die meisten Gemeindeprojekte (11) gemeldet hat.
Ein wichtiges Anliegen der Studie war es, konkrete Daten zu erhalten, was soziale Projekte in katholischem Umfeld erfolgreich macht und welche Rahmenbedingungen hilfreich sind. Zu den Ergebnissen gehören beispielsweise, dass
- die meisten Projekte durch die im jeweiligen Lebensraum präsenten Hauptberuflichen initiiert wurden.
- die Projekte anfangs meist aus Angeboten für benachteiligte Gruppen bestanden, die konsumiert werden konnten
- die Beteiligung der Bewohner nur dann gelingt, wenn das Projekt auf einen größeren sozialen Raum ausgerichtet ist.
- pastorale Mitarbeiter eher in der Startphase verantwortlich waren, mit zunehmender Dauer eher die sozialarbeiterisch-tätigen Caritas-Mitarbeiter.
- die Ehrenamtlichen meist sehr eng mit der Pfarrgemeinde verbunden sind.
Ein wichtiges Fazit der Studie: Die beteiligten Ehrenamtlichen nehmen ihr Projekt als Ort gelebten Glaubens wahr – auch wenn eine Anerkennung dieser Arbeit durch die Pfarrgemeinde längst nicht immer gegeben ist. Gerade angesichts der gravierenden Umstrukturierungsprozesse können Gemeinden hier Glaubensorte schaffen und gestalten, die im Lebensraum der Menschen verankert sind.
Das soziale Engagement Einzelner, kleinerer Gruppen oder der Pfarrgemeinde insgesamt wird so Teil einer „missionarischen Seelsorge“, die sich darum bemüht, auf die Menschen zuzugehen und ihnen Angebote macht – im liturgischen wie im diakonischen Bereich.
Kontakt
Bischöfliches Generalvikariat
Diakonische Seelsorge
Gregor Schneider-Blanc
Domhof 18-21, 31134 Hildesheim
Telefon: 0 51 21 / 307 234
E-Mail: g.schneider-blanc(ät)bistum-hildesheim.de
Nachbarschaftladen Neuland
Das Projekt "Nachbarschaftsladen Neuland" in Garbsen-Berenbostel ist ein klassisches Projekt der Stadtteilarbeit mit dem Ziel, die Lebenssituation im Wohngebiet für Menschen in eingeschränkten Lebenslagen durch Förderung der Eigeninitiative und den Aufbau nachbarschaftlicher Strukturen zu verbessern.
Caritas-Point
Das Projekt Caritas-Point Vorwerk in Celle war ein Integrationsprojekt mit dem Ziel, das Miteinander deutscher und zugewanderter BewohnerInnen (insbesondere aus Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion) im Stadtteil zu fördern und eine Integration ohne Identitätsverlust zu ermöglichen. Mittlerweile gibt es mehrere CaritasPOINTs in Celle
Buch-Tipp
Udo Fr. Schmälzle in Zusammenarbeit mit Stefan Schürmeyer, Torsten Gunnemann, Markus Therre und Ana Honnacker: "Menschen, die sich halten - Netze, die sie tragen", Analysen zu Projekten der Caritas im lokalen Lebensraum, Taschenbuch, LIT-Verlag, 3. Aufl. (1. Juli 2018) 39,90 Euro, ISBN 978-3825815301